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Ausbildungswege mit Förderung

Nachfolgend sind verschiedene Wege im Berufsbildungssystem aufgeführt. Alle aufgeführten Angebote eint der Fördergedanke und ein erhöhtes Maß an Unterstützung der Schülerinnen und Schüler. Eine grafische Übersicht finden Sie im Anhang dieser Handreichung.

Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen (BVB)

Die BvB der Agentur für Arbeit setzen bei der gezielten Berufsorientierung junger Menschen unter 25 Jahren an, ihrer fachlichen und persönlichen Förderung sowie ihrer nachhaltigen beruflichen Ersteingliederung.

Zielgruppe der BvB sind vor allem junge Menschen, die keine Ausbildungsstelle gefunden haben, benachteiligt sind mit oder ohne Schulabschluss und junge Menschen mit einer Behinderung oder mit Migrationshintergrund.

Jeder teilnehmende junge Mensch erhält im Rahmen einer individuellen Eignungsanalyse die Möglichkeit, sich zunächst in der Vielzahl möglicher Berufe zu orientieren und dann eine ganz persönliche Berufswahlentscheidung zu treffen.

Berufseinstiegsklasse (BEK)

Die Berufseinstiegsklasse bietet Schülerinnen und Schülern, die nach dem Besuch einer Abschlussklasse einer allgemeinbildenden Schule noch keinen Hauptschulabschluss erworben haben, die Möglichkeit, diesen Abschluss im berufsbildenden Schulwesen zu erlangen.

Außerdem können Schülerinnen und Schüler mit Hauptschulabschluss, die Schwächen in den Fächern Deutsch/Englisch/Mathematik aufweisen (Durchschnitt schlechter als 3,5), ihre Kenntnisse und damit ihren Abschluss verbessern.

Neben allgemeinbildenden Fächern werden in dieser Schulform, in Abstimmung zwischen Theorie und Praxis, Grundlagen beruflicher Handlungsfähigkeit vermittelt.

Ziel ist es, die Kenntnisse und Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler für eine Berufsausbildung oder den Besuch einer Berufsfachschule zu verbessern und ihre Chancen auf dem Ausbildungsmarkt zu stärken.

Berufsvorbereitungsjahr (BVJ)

Das BVJ ist ein besonderer einjähriger bzw. zwei-jähriger schulischer Bildungsgang. Er wird von Jugendlichen besucht, die keinen Ausbildungsplatz gefunden haben und die Voraussetzungen für die Berufsfachschule oder das Berufsgrundbildungsjahr (BGJ) nicht mitbringen.

Der Unterricht erfolgt in Vollzeit- oder Teilzeitform; oft in kleineren Klassen. Unterrichtet werden etwa zur Hälfte Fachpraxis, zur anderen Hälfte Fachtheorie und Allgemeinbildung. Es erfolgt eine Einführung in ein bis zwei Berufsfelder.

Einjährige Berufsfachschule (BFS)

Neben der Ausbildung im dualen System kann ein Beruf teilweise oder auch vollständig in einer beruf-lichen Vollzeitschule, der Berufsfachschule, erlernt werden.

Die einjährige Berufsfachschule ist ein Ausbildungs-angebot für erfolgreiche Absolventinnen und Absolventen der Hauptschule, aber auch der Real-schule, die nicht in eine betriebliche Ausbildung vermittelt worden sind. Ziel ist die berufsbezogene Grundbildung.

Zweijährige Berufsfachschule

Die zweijährige Berufsfachschule vermittelt - nach der berufsbezogenen Grundbildung in der einjährigen Berufsfachschule - in Klasse 2 einen höheren schulischen Abschluss, den Sekundarabschluss I - Realschulabschluss bzw. den Erweiterten Sekundarabschluss I.

Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen (BaE)

Die Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen (BaE) ist eine spezifische Form der dualen Berufsausbildung für benachteiligte Jugendliche, denen nach der Teilnahme an berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen eine Ausbildungsstelle in einem Betrieb, auch mit ausbildungsbegleitenden Hilfen, nicht vermittelt werden kann. Sie wird durch die

Bundesagentur für Arbeit gefördert. Die praktische Ausbildung absolvieren die Auszubildenden in einer eigenen Ausbildungseinrichtung bzw. in kooperierenden Betrieben. Neben einer fachpraktischen Wissensvermittlung erhalten die Jugendlichen auch Förderunterricht und eine sozialpädagogische Begleitung. Der Berufsschulunterricht findet in Berufsschulen statt. Nach dem ersten Jahr ist der Übergang in eine betriebliche Ausbildung anzustreben.

Ausbildungsbegleitende Hilfen (abH)

Ausbildungsbegleitende Hilfen unterstützen junge Menschen, die in einer betrieblichen Ausbildung sind und bei denen der erfolgreiche Ausbildungsabschluss gefährdet ist. Die Maßnahmen umfassen Stützunterricht zum Abbau von Sprach- und Bildungsdefiziten und zur Förderung des Erlernens von Fachpraxis und Fachtheorie sowie individuelle sozialpädagogische Unterstützung und Begleitung zur Sicherung des Ausbildungserfolges. Das Angebot wird von Bildungsträgern im Auftrag der Bundesagentur für Arbeit erbracht. Dabei soll die Aufnahme, Fortsetzung sowie der erfolgreiche Abschluss einer erstmaligen betrieblichen Berufsausbildung in anerkannten Ausbildungsberufen ermöglicht und ein Ausbildungsabbruch verhindert werden.

Einstiegsqualifizierung (EQ)

Eine Alternative vor dem Ausbildungsstart kann die Einstiegsqualifizierung (EQ) sein. Dabei handelt es sich um ein sozialversicherungspflichtiges Langzeitpraktikum für Jugendliche und junge Erwachsene, das als Brücke in die Berufsausbildung dienen soll. Für Betriebe bietet die geförderte Maßnahme eine Reihe von Vorteilen.

Das Angebot ist für junge Menschen, die die Schule beendet, aber bislang noch keine Ausbildungsstelle finden konnten. Sie sollen die Chance haben, durch ihre Leistungen zu überzeugen und nicht nur aufgrund von Zeugnissen beurteilt werden.

In diesem betrieblichen Langzeitpraktikum lernen sie den Ausbildungsberuf und den Betrieb ausführlich kennen und können zeigen, was in ihnen steckt.

Eine Teilnahme ist möglich, wenn die Vollzeitschulpflicht erfüllt ist, noch kein Ausbildungsplatz gefunden wurde und noch keine Berufsausbildung oder Studium abgeschlossen ist. EQ ist ein Langzeitpraktikum und dauert 6 bis maximal 12 Monate. Sollte keine Berufsschulpflicht (mehr) bestehen, ist eine Teilnahme am Berufsschulunterricht trotzdem sinnvoll, um für eine spätere Ausbildung auch einen schulischen Wissensvorsprung zu verschaffen. Die EQ findet in der Regel in Vollzeit statt, kann aber bei besonderen Umständen in Teilzeit absolviert werden.

Theoriereduzierte Ausbildung

Es besteht nach der Erfüllung der Schulpflicht, die Möglichkeit mit einer theoriereduzierten Ausbildung/Fachpraktikerausbildung zu beginnen. Die Ausbildungsinhalte orientieren sich an denen anerkannter Ausbildungsberufe mit geringerem Umfang an theoretischen Kenntnissen. Dadurch wird eine anschließende Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt ermöglicht. Die Ausbildung muss bei der zuständigen Kammer beantragt werden. Der Ausbildungsplatz muss zu diesem Zeitpunkt schon feststehen.

Beschäftigung in Behindertenwerkstätten

In einer Werkstatt für behinderte Menschen werden Menschen beschäftigt, für die der allgemeine Arbeitsmarkt nicht zugänglich ist. Zwar erhalten die Beschäftigten ein Entgelt, allerdings ist dieses nicht mit einem Gehalt auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt vergleichbar.

Alternativen zu Werkstätten für Menschen mit Behinderung

Seit dem 01.01.2018 kann gemäß dem Bundesteilhabegesetz eine alternative Einrichtung gewählt werden. Es kann ein Budget für Arbeit beantragt werden und eine Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt erfolgen. Diese Option beinhaltet Lohnkostenzuschuss für den Arbeitsgeber und Assistenzleistungen für den Arbeitnehmer. Die Voraussetzung ist eine sozialpflichtige Beschäftigung.

Assistierte Ausbildung (AsAflex)

Die Assistierte Ausbildung flexibel (AsA flex) bietet sowohl dem jungen Menschen als auch den ausbildungsbereiten und ausbildenden Betrieben individuelle und kontinuierliche Unterstützung an – vom Praktikum bis zum erfolgreichen Ausbildungsabschluss.

1. Ausbildungsvorbereitende Phase

Das Ziel der ausbildungsvorbereitenden Phase ist es, den Auszubildenden/die Auszubildende in eine betriebliche Ausbildung zu bringen. Das Angebot dieser Phase beinhaltet zum Beispiel:

  • die Festigung der Berufswahl
  • das Bewerbungstraining
  • die Suche nach einer passenden Ausbildungsstelle
  • die Vorbereitung und Begleitung von Praktika
  • die Unterstützung und Begleitung beim Übergang in die betriebliche Ausbildung

2. Ausbildungsbegleitende Phase

Das Ziel der ausbildungsbegleitenden Phase ist es, das betriebliche Ausbildungsverhältnis zu stabilisieren und den Ausbildungserfolg zu sichern. Das Angebot dieser Phase beinhaltet zum Beispiel:

  • qualifizierte Nachhilfe in Kleingruppen durch Stütz- und Förderunterricht sowie individuelle Prüfungsvorbereitung
  • Alltagshilfen und sozialpädagogische Unterstützung nach Bedarf
  • Unterstützung der ausbildenden Betriebe nach Bedarf

An wen muss der/die Auszubildende sich wenden?

(Angehende) Auszubildende wenden sich bitte an die Beratungsfachkräfte der Arbeitsagentur.


Quelle: Agentur für Arbeit

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